Corona-Lockdown: Was tun in der Beziehungskrise?

TimeaAllgemein

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Vier Wochen Ausnahmezustand hinterlassen Spuren. Nicht nur die Wirtschaft leidet, sondern auch das Nervenkostüm der Menschen in der Isolation. Wir hören in den Medien mittlerweile viel über Eltern am Limit Ihrer Kapazitäten, die Telefonseelsorge berichtet von einer Flut von Ratsuchenden, die durch Isolation und Zukunftsängste belastet sind. Nur die Gewaltschutztelefone und die Polizei vermelden keinen nennenswerten Anstieg von häuslicher Gewalt in den vergangenen Wochen. Alles bestens also in unseren Paarbeziehungen? Wie gehen Menschen in einer Beziehungs- oder Trennungskrise mit der erzwungenen Nähe zum Partner um? Die folgenden Strategien können dabei unterstützen, handlungsfähig zu bleiben und die Selbstwirksamkeit im Beziehungskonflikt zu behalten.

Deeskalierende Kommunikation

Sarkasmus, Vorwürfe und Beleidigungen führen zu einer negativen Abwärtsspirale und verhindern eine konstruktive Krisenbewältigung. Bewahren Sie Haltung! Respektvolle Kommunikation unterstützt Sie dabei, die Krise langfristig konstruktiv in Ihre Biografie zu integrieren. Auch wenn es im Eifer des Gefechts schwer fällt zu verstehen: Hinter Wut und Aggression stecken immer Leid und Bedürfnisse wie der Wusch nach Sicherheit, nach Liebe und Ängste vor Verlust und Einsamkeit. Verständnis für das so grundlegend Menschliche in uns und im Gegenüber helfen uns, die Würde zu wahren – auch und gerade in einer Trennungssituation. Lassen Sie Konflikte nicht eskalieren, sondern behalten Sie die Kontrolle über Ihre Emotionen. Sie schonen damit langfristig Ihre psychischen und emotionalen Ressourcen und geraten nicht in eine Kommunikations-Sackgasse, aus der Sie nur schwer oder gar nicht mehr herauskommen.

Rückzugsmöglichkeiten schaffen

Wenn die Luft zu dick wird, hilft es, auf Abstand zu gehen. Nehmen Sie sich eine Auszeit bei einem Spaziergang in der Natur, schaffen und vereinbaren Sie (notfalls zeitlich begrenzte) Rückzugsmöglichkeiten innerhalb der Wohnräume. Damit gewinnen Sie Raum und Zeit, durchzuatmen, Ihre Gedanken zu sortieren und Adrenalin abzubauen. 

Ballast abladen

Tragen Sie die Schwere der Beziehungskrise nicht alleine mit sich herum. Die beste Freundin, die Schwester, der beste Freund sind wichtige Ressourcen in der Krise. Reden Sie sich Frust, Wut und Kummer am Telefon von der Seele oder schreiben Sie Tagebuch (ganz diskret auch als Notizen im Handy), um Ihren Kopf frei zu bekommen.

Zur Ruhe kommen

Lernen Sie, Ihre Emotionen zu beruhigen. Es gibt unzählige gratis Meditations-Apps und YouTube-Videos, die Sie in die Entspannung begleiten. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um neue Kraft zu tanken. Sinn einer Meditation sollte nie die Flucht vor der Realität sein, nicht das Abheben in eine andere Dimension. Entspannungstechniken dienen der Psychohygiene mit dem Zweck, angestauten Stress abzubauen und sich im gesamten Spektrum der menschlichen Erfahrungen wohlzufühlen. Sie sollten Ihre innere Stabilität dadurch finden und gleichzeitig mit beiden Beinen im Hier und Jetzt – in der Realität – bleiben.

Vorhandene Ressourcen aktivieren

Sie haben schon manche Krise in Ihrem Leben bewältigt. Wie haben Sie es gemacht? Seien Sie sich selbst ein Vorbild. Schließen Sie die Augen, gehen Sie zurück in der Zeit und holen Sie sich die Strategien von damals in Erinnerung. Welches Gefühl hatten Sie damals? Welche Ressource? War es Kraft? Mut? Ruhe? Selbstbewusstsein? Urvertrauen? Erleben Sie dieses Gefühl mit allen fünf Sinnen, gehen Sie ganz in die Situation. Was haben Sie damals gehört, gesehen, gespürt, geschmeckt, gerochen? Legen Sie Ihre Hand auf den Bereich Ihres Körpers, an dem Sie dieses Gefühl am stärksten spüren (zumeist wird es die Herz- oder Bauchgegend sein). Verbinden Sie die Ressource mit dieser Bewegung, damit Sie sie jederzeit wieder herholen können, wenn Sie sie brauchen. In der Psychologie nennt man diese Technik des Verbindens von Gefühlen mit Körperempfindungen das „Ankern“ einer Ressource.

Sich professionelle Begleitung holen

Schämen Sie sich nicht dafür, wenn Sie die Beziehungs- oder Trennungskrise überfordert und Sie alleine nicht mehr weiterwissen. Nehmen Sie psychologische Unterstützung in Anspruch, Sie müssen die Last nicht alleine tragen. Aktive Krisenbewältigung ist bewusstes Management wertvoller Lebensressourcen mit dem achtsamen Blick auf Ihre Lebensqualität. Es darf und soll ihnen gut gehen – auch in Krisenzeiten.

Mit meiner psychologischen Online-Beratung unterstütze ich Sie gerne auf Ihrem Weg!

Konkrete Informationen darüber, wie ich Sie begleiten kann, finden Sie hier >> Trennungsberatung

Herzlichst Ihre

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